Codex Vaticanus
Der Codex Vaticanus stammt aus dem 4. Jh. u. Z. und enthielt ursprünglich den gesamten Text der Bibel auf Griechisch. Die Seiten bestehen aus feinem Pergament (Velin) und sind in Unzialschrift beschrieben. (Siehe HANDSCHRIFT; MANUSKRIPT und UNZIALE.) Der Text der poetischen Bücher ist in zwei Spalten pro Seite angeordnet, der restliche Text in drei Spalten.
Der Kodex ist heute nicht mehr vollständig, weil Teile davon im Lauf der Zeit verloren gegangen sind. Von den ursprünglich ca. 820 Blättern sind noch 759 erhalten. Der heute vorliegende Text beginnt mit 1. Mose 46:28. Außerdem fehlen Teile der Psalmen, Hebräer 9:14 bis 13:25, die Briefe an Timotheus, Titus und Philemon sowie die Offenbarung. Zuverlässige Informationen über die Herkunft der Handschrift sind nicht überliefert, doch wie man annimmt, wurde sie in Ägypten angefertigt. Nachweislich befindet sie sich seit dem 15. Jh. in der Vatikanischen Bibliothek. Sie wurde jedoch erst im 19. Jh. für Bibelgelehrte zugänglich gemacht.
Der Codex Vaticanus zählt aufgrund seines hohen Alters und seiner hervorragenden Qualität zu den wertvollsten Bibelhandschriften, sowohl was den Text der Septuaginta als auch den der Christlichen Griechischen Schriften betrifft. Daher ist er einer der wichtigsten Ausgangstexte für moderne Bibelübersetzungen. Bibelwissenschaftler nutzen diesen maßgebenden Kodex zusammen mit dem Codex Sinaiticus und dem Codex Alexandrinus, um Hinzufügungen und Schreibfehler in jüngeren Bibelhandschriften ausfindig zu machen und zu korrigieren. (Siehe Mediengalerie, „Der Codex Vaticanus und der Schluss des Markusevangeliums“ und Anm. zu Joh 7:53.)