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Stress: So kommt man damit klar
„Ich fühlte mich wie in einem Hamsterrad. Ich rannte und rannte und kam doch nicht vom Fleck. 16-Stunden-Tage waren keine Seltenheit und freie Wochenenden hatte ich auch kaum. Es hat mich geärgert, dass ich meine kleine Tochter immer nur sah, wenn sie schlief. Der Stress machte mich richtig krank“ (Kari, Finnland).
WAS Kari berichtet, ist nichts Ungewöhnliches. Bei einer Befragung unter Arbeitnehmern in Großbritannien gab jeder Fünfte an, wegen Stress im Berufsleben schon krank geworden zu sein. Jeder Vierte stand am Arbeitsplatz bereits so unter Druck, dass er in Tränen ausgebrochen ist. In einem der vergangenen wirtschaftsschwachen Jahre wurden so viele Antidepressiva verschrieben wie noch nie.
Was verursacht Stress?
Unsicherheit, besonders finanziell
Belastender Alltag
Zwischenmenschliche Konflikte
Traumatische Erlebnisse
Wie wirkt sich Stress aus?
Gesundheitliche Probleme
Emotionale Erschöpfung
Schlafstörungen
Depressionen
Verschlechterung von Beziehungen
Bei Stress laufen im Körper erstaunliche Reaktionen ab — ein Notfallsystem wird aktiviert. Hormone werden freigesetzt, Atmung und Puls beschleunigen sich und der Blutdruck geht in die Höhe. Die Zahl der Blutkörperchen und der Blutzuckerspiegel steigen. Das alles bereitet den Körper darauf vor, auf Stressauslöser (sogenannte Stressoren) zu reagieren. Verschwindet der Stressor, kehrt der Organismus in der Regel zum Normalzustand zurück. Wenn nicht, kann chronische Angst oder Anspannung die Folge sein. Der Körper gleicht dann einem Motor, der ständig auf Hochtouren läuft. Für das körperliche und geistige Wohlbefinden ist es somit wichtig, zu wissen, wie man mit Stress am besten umgeht.
Mit Stress klarkommen
Stress an sich ist nicht unbedingt schädlich. In einer Veröffentlichung der American Psychological Association heißt es: „Stress ist für den Menschen wie die Spannung bei einer Violinsaite: Zu wenig Spannung lässt die Musik dumpf und kratzig klingen, bei zu viel klingt sie schrill oder die Saite reißt. Stress kann Gift für die Gesundheit oder Würze des Lebens sein. Es kommt im Grunde darauf an, wie man damit umgeht.“
Außerdem hat jeder Mensch sein eigenes Temperament und sein persönliches Maß an Gesundheit. Was den einen stresst, macht dem anderen überhaupt nichts aus. Eine Faustregel wäre: Belastet einen der Alltag so sehr, dass man weder entspannen kann noch Kraft für gelegentliche Notsituationen hat, dann ist der Stresspegel vermutlich zu hoch.
Manche versuchen, chronischem Stress mit Alkohol, Medikamenten oder Zigaretten beizukommen. Andere entwickeln Essstörungen oder sitzen passiv vor dem Fernseher oder dem Computer. Damit ändert sich nichts am eigentlichen Problem, sondern es wird wahrscheinlich nur schlimmer. Was wäre eine bessere Lösung?
Viele haben sich bei Stress an den klugen Rat der Bibel gehalten. Er hat sich schon millionenfach bewährt. Welche Tipps gibt die Bibel denn zu den eingangs erwähnten vier Stressauslösern?
1 UNSICHERHEIT
Niemand kann sich gegen alles absichern. „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ trifft uns alle, wie die Bibel sagt (Prediger 9:11). Wie geht man mit Gefühlen der Unsicherheit am besten um? Hier drei Anregungen.
Mit einem Angehörigen oder Freund seines Vertrauens sprechen. Wie Studien zeigen, bietet der Beistand lieber Menschen einen konstanten Schutz vor stressbedingten Störungen. Ganz wie die Bibel sagt: „Ein wahrer Gefährte liebt allezeit und ist ein Bruder, der für die Zeit der Bedrängnis geboren ist“ (Sprüche 17:17)
Sich nicht ständig Horrorszenarien ausmalen. Das laugt einen emotional nur aus. Und vielleicht trifft das Schlimmste ja gar nicht ein. Zu Recht empfiehlt die Bibel: „Macht euch . . . niemals Sorgen um den nächsten Tag, denn der nächste Tag wird seine eigenen Sorgen haben“ (Matthäus 6:34)
Sich aus dem Gebet Kraft holen. In 1. Petrus 5:7 heißt es, dass wir alle Sorgen auf Gott werfen können, weil er für uns sorgt. Woran sieht man das? Er gibt uns inneren Frieden und verspricht, niemanden zu verlassen, der in Zeiten der Not mit aufrichtigem Herzen zu ihm kommt und Trost und Hilfe bei ihm sucht (Hebräer 13:5; Philipper 4:6, 7)
2 BELASTENDER ALLTAG
Wenn man Tag für Tag lange Arbeitswege, einen anstrengenden Job, ein anspruchsvolles Studium, die Erziehung von Kindern oder die Pflege von betagten Eltern zu schultern hat, ist das nicht selten mit viel Stress verbunden. Oft sind auch nirgendwo Abstriche möglich (1. Timotheus 5:8). Wie kann man sich da helfen?
Ab und zu eine Auszeit nehmen und sich etwas Ruhe gönnen. Die Bibel sagt: „Besser ist eine Handvoll Ruhe als eine doppelte Handvoll harter Arbeit und Haschen nach Wind“ (Prediger 4:6)
Die richtigen Prioritäten setzen und kein anspruchsvolles Leben führen (Philipper 1:10). Vielleicht könnte man sein Leben vereinfachen, indem man zum Beispiel weniger Geld ausgibt oder die Arbeitszeit verkürzt (Lukas 21:34, 35)
Kari, der schon zu Wort kam, dachte irgendwann intensiv über sein Leben nach. Er schrieb: „Mir wurde bewusst, dass ich stark auf mich und meine Ziele fixiert war.“ Er verkaufte sein Geschäft und nahm eine Arbeit an, bei der er mehr zu Hause sein konnte. „Unser Lebensstandard ist jetzt etwas niedriger“, erklärt er, „aber meine Frau und ich stehen nicht mehr unter diesem ständigen Stress und wir haben mehr Zeit für die Familie und Freunde. Die innere Zufriedenheit, die ich nun habe, würde ich gegen keine Geschäftsmöglichkeit der Welt eintauschen.“
3 ZWISCHENMENSCHLICHE KONFLIKTE
Konflikte im zwischenmenschlichen Bereich, besonders am Arbeitsplatz, können sehr belastend sein. Was kann man in so einem Fall tun? Auch dazu einige Vorschläge.
Wenn einen jemand aufregt, möglichst ruhig bleiben und nicht noch Öl ins Feuer gießen. In Sprüche 15:1 steht: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab, aber ein Wort, das Schmerz verursacht, lässt Zorn aufkommen“
Unstimmigkeiten nach Möglichkeit unter vier Augen klären und den anderen dabei respektvoll behandeln; so bleibt seine Würde gewahrt (Matthäus 5:23-25)
Versuchen, sich in den anderen hineinzudenken und hineinzufühlen. Das „verlangsamt“ den Zorn, wie die Bibel sagt, denn man versetzt sich in seine Lage (Sprüche 19:11). Außerdem kann man sich so durch die Brille des anderen sehen
Vergeben lernen. Vergeben zu können ist nicht nur etwas Schönes, sondern auch gut für die Gesundheit. Wie in einer Studie aus dem Jahr 2001 berichtet wurde, führten „unversöhnliche Gedanken“ zu einer markanten Erhöhung von Puls und Blutdruck, wogegen die Bereitschaft zum Verzeihen Stress reduzierte (Kolosser 3:13)
4 TRAUMATISCHE ERLEBNISSE
Nieng aus Kambodscha erlebte eine Tragödie nach der anderen. 1974 wurde sie bei einer Bombenexplosion auf einem Flughafen verletzt. Ein Jahr danach starben ihre beiden Kinder, ihre Mutter und ihr Mann. 2000 brannte es bei ihr zu Hause und sie verlor ihr Hab und Gut. Als drei Jahre später auch ihr zweiter Mann starb, wollte sie sich das Leben nehmen.
„Besser ist eine Handvoll Ruhe als eine doppelte Handvoll harter Arbeit“
Doch Nieng fand einen Ausweg. Wie Kari beschäftigte sie sich intensiv mit der Bibel. Das gab ihr so viel, dass sie sich Zeit nahm, auch anderen zu helfen, dieselbe schöne Erfahrung zu machen. Was sie erlebt hat, passt zu den Ergebnissen einer britischen Studie aus dem Jahr 2008. Eine Möglichkeit, „Stressresistenz“ zu entwickeln, ist, „anderen auf die eine oder andere Art etwas zu geben“. Die Bibel empfiehlt das schon lange (Apostelgeschichte 20:35).
Nieng hat jetzt außerdem eine sichere Hoffnung auf eine bessere Zukunft — eine Zukunft ohne die Probleme, die uns heute belasten. Stattdessen wird es auf der ganzen Erde eine „Fülle von Frieden“ geben (Psalm 72:7, 8).
Eine echte Zukunftsperspektive und die Weisheit, mit Stress im Leben richtig umzugehen — beides ist unbezahlbar. Der Schlüssel dazu ist die Bibel. Dieses bemerkenswerte, einzigartige Buch hat schon Millionen geholfen. Auch Sie können davon profitieren.